Auf meiner HP gibt's dann noch nen Linux-Teil beim Review und der Text ist anders gewichtet.
Feste Ausstattung:
Core2Duo SL7100 1,2Ghz
64GB SLC-SSD (Samsung MCCOE64G8MPP-0VA)
Intel G965 (Grafik: X3100)
13,3"-WXGA+-Display (1440x900), 128dpi mit LED-Beleuchtung
Wechselschacht (Akku oder DVD-Laufwerk)
Fingerprint-Reader
Ports: 3xUSB, Kopfhörer + Mikrofon, Ethernet, VGA, Strom
Gründe zum Kauf:
Wer momentan ein 13"-Business-Notebook kaufen will, hat keine große Auswahl. Jahrelang wurden keine 13"-Geräte hergestellt, die neuen Macbooks mit Spiegeldisplay und Terror-Tastatur sind leider nicht mehr ernstzunehmen, HP stellt gar nicht erst 13" her, bleiben also noch Dell und Lenovo mit dem Thinkpad X300/X301 und dem Latitude E4300 bzw. Vostro 1310.
Das E4300 ist deutlich besser ausgestattet, es hat eine Dock, DisplayPort, eSata, stärkere Prozessoren, 2,5"-HDDs und -SSDs, irgendein angeblich tolles Metallgehäuse. Es wiegt ebenfalls sehr wenig (knapp über 1,5kg laut Webseite) und ist sehr klein.
Das Vostro 1310 ist dagegen supergünstig, aber schlechter ausgestattet: Kein Wechselschacht, kein Trackpoint, deutlich schwerer (~2kg) und dicker (gefühlt doppelt so dick wie ein X300).
Warum also das X300? Dell hat es bisher nicht hingekriegt, in ihre 13"-Geräte WXGA+-Displays einzubauen, das macht bisher als einziger Hersteller Lenovo. Die Tastatur hat außerdem ein verändertes Layout, wie es eigentlich bei 13" nicht nötig sein sollte. Auch ist das E4300 deutlich teurer als ein X300, da es einfach neuer und besser ausgestattet ist, und wenn man beim X300 die SSD vom Preis abzieht, ist es eh günstiger als alles andere.
Dem gegenüber steht halt die schlechte Ausstattung des X300: Kein optischer Video-Ausgang, gefährlich langsamer Prozessor, nur 1,8"-Platten (was bei SSDs nicht zählt), kein eSata, kein Dock.
Das X300 gibt es momentan für unter 1000 Euro gebraucht (Dezember 09), neu habe ich sie schon für unter 1200 Euro (Januar 09) gesehen.
Den Nachfolger X301 gibt es für unter 2000 Euro, das hat eine 128Gig SSD, Displayport und einen stärkeren Prozessor (Core2Duo SU9400 mit 1,4Ghz).
Erster Eindruck/Äußeres:
Wenn man es erstmal in der Hand hat, weiß man auch wieder, wieso man ein Subnotebook haben wollte: Das Ding ist einfach verdammt leicht! Es macht immer wieder Spaß, es in die Hand zu nehmen udn rumzutragen, weil es so leicht ist. Die Qualität ist brauchbar, also nicht hundertprozentig, aber besser als manch anderes.
Aber ich hab das Gerät nicht gekauft, um es zu begrabschen...
Benutzung:
Trotz des schwachen Prozessors ist der Lüfter aber ständig am Nerven. Im untersten Level läft er fast unhörbar bei 1,8k upm, aber das zweite Level sind schon über 5k upm, deutlich hörbar. Das erste Level springt irgendwo bei 40°C an, es gibt also in kalten Rämen auch komplett stille Momente, das zweite Level geht dann aber schon bald nach dem ersten an. Wer nicht Speedstepping benutzt bzw. grad einen höheren Governor für die CPU hat, wird dauerhaft beföhnt.
Auch ein aktuelles BIOS-Update (Januar '09) behebt diesen Fehler nicht, der macht munter weiter.
Klar, man kann das ganze auch per Software kontrollieren, aber eigentlich hätte ich es lieber ohne.
Die Tastatur ist erstklassig, auch für Thinkpad-Verhältnisse. Klarer Druckpunkt, leise und gutes Layout, und irgendwie komisch beschichtet, zumindest fühlt sie sich besser an als jede andere Tastatur, die ich bisher in der Hand hatte.
Die Trackpoint-Tasten sind sehr tief im Palmrest versenkt, da gewöhnt man sich aber halbwegs dran. Das Touchpad ist relativ klein, aber wer braucht das schon, wenn er nen Trackpoint hat?
Die Boxen sind für Business-Verhältnisse auch gut. Zwar sehr blechern, wenn es laut wird, aber wirklich gut laut und bei niedrigen Lautstärken klar.
Das Display ist gemischt zu betrachten. Auf der einen Seite unglaublich klar, aber trotzdem noch sehr gut abzulesen (drei Terminals nebeneinander sind ein Traum!). Widescreen ist, gerade bei Webseiten aber gewöhnungsbedürftig, wenn ein Text auf voller Breite (unskaliert) angezeigt wird, liest er sich einfach schlecht.
Auf der anderen Seite steht wieder eine nicht soo gute Helligkeit. Runterregeln lässt sie sich aber ganz gut, sodass man im Dunkeln auch noch angenehm am X300 arbeiten kann.
Gerade im Alltag macht sich das geringe Gewicht bemerkbar: Man merkt das Notebook einfach nicht. Man hat, abgesehen vom Prozessor, immer ein vollwertiges Notebook (v.a. die Tastatur und das Display) dabei. Auch das Netzteil (65W) ist relativ klein und läd das Notebook halbwegs schnell (bei mir rund vier Stunden bis beide Akkus voll sind)
Allerdings hat das X300 auch einen traurig großen Rand: 1cm an jeder Seite hätte wegfallen können, wenn man sich das Plastik anguckt. Ebenso nach oben und unten hin noch ein bisschen was. Aber die Antennen brauchen auch ihren Platz...
Technisches:
...Denn an kabellosem Kram ist einiges verbaut:
-Draft-N-WLAN (Intel 4965) mit drei Antennen
-UMTS mit HSDPA (1.8Mbps down afaik) (Sierra Wireless MC8775)
-GPS
-Wireless USB
-Bluetooth
Zwar nicht alles standardmäßig, aber nachrüstbar. WiMax kann man wohl auch nachrüsten mit der entsprechenden Karte (Intel 5100/5300).
Der Prozessor ist übel. Gerade wenn man kompiliert, merkt man, wie elendig langsam der ist. Dazu kommt, dass er keine eindeutige Bezeichnung hat, mal SL7100, LV7100, L7100. Eine sSpec hat er erst gar nicht, wird bei Intel auch nicht gelistet...
Dafür ist die SSD umso geiler. Die ist zwar klein (64GB), aber SLC und rockt einfach alles weg. Neu kosten diese SSDs sonst über 500 Euro, ist also nicht die übliche Billig-SSD...
Die macht so 90MB/s schreibend und lesend, auch bei Random Read/Write klappt sie nicht zusammen. Zugriffszeiten lohnen sich eh nicht anzugeben bei SSDs...
Der Prozessor macht im "täglichen Umgang" aber keine Probleme. Web-, Office- und ähnliche Aufgaben steckt er problemlos weg.
Im Gegenteil, durch die SSD ist es deutlich schneller als mit jedem anderen Rechner. Das OS bootet so schnell wie sonst nie, wenn man eine Anwendung aufmacht, ist sie wirklich sofort offen.
Leistungshungrigere Anwendungen sind aber trotzdem kein Spaß. Wenn man z.B. kompiliert, ist der Prozessor nur nervig.
Spiele habe ich noch nicht probiert, werde ich aber noch tun. Denke aber, die Grafikkarte wird hier das limitierende sein, auch wenn der Prozessor schwach ist, sie ist schwächer.
Wenn es dann darum geht, das Notebook auseinanderzunehmen, merkt man wieder, warum man ein Thinkpad hat: Eine Schraube, die SSD ist draußen. Zwei Schrauben, und man hat die Tastatur in der Hand. Eine Anleitung braucht man dafür nicht, die Bildchen auf der Unterseite sind erklärend genug.
Auch aufgemacht gibt es sich noch sehr aufgerämt, die eine Mini-PCI-E-Karte (WWAN) erreicht man aber erst, wenn man die Tastatur abnimmt. Dafür hat man aber auch drei (!) Mini-PCI-E-Slots verbaut, vorgesehen für WLAN, WWAN und Wireless-USB. Dazu zwei Ram-Slots, was fürs Aufrüsten genügen sollte.
Leider wurden 1,8"-Platten verbaut... Bei SSDs ist das zwar egal, wie groß sie sind, aber HDDs in der Größe sind elendig lahm, klein und schwer zu bekommen. Außerdem wird es auch in Zukunft wohl so bleiben, dass der Großteil der Notebooks auf 2,5" setzt und man 1,8" nur schwer bekommt.
Nachrüsten ist auch sonst schwer: Kein PCCard, kein ExpressCard, kein Dockingport. Ohne Displayport und eSata also ein wirklicher Nachteil.
Dazu kommt noch eine sehr restriktive Haltung gegenüber "Fremdkarten" im Mini-PCIe. Wer nicht von Lenovo authorisierte Karten benutzen will, wird dann immer von einer Fehlermeldung begrüßt. Aber man kann wohl das BIOS patchen, um das zu umgehen.
Aber keine Angst, als erstes wird eh der Prozessor schlapp machen...

Die Akkulaufzeit ist nicht super, aber brauchbar. Der Standard-Dreizeller hat 30Wh, der Sechszeller müsste dann 60Wh haben. Dazu kann man bei Bedarf einen 27Wh-Schachtakku haben. Insgesamt käme man so auf 87Wh mit allen Akkuoptionen.
Ich habe zwei Dreizeller, insgesamt 53Wh verbleibend. Das Notebook verbraucht ohne großartige Optimierungen (nur powertop-Vorschläge) 12W mit Wlan aktiv und bei heller Beleuchtung, was mir aber immer noch vollkommen ausreicht (insgesamt vier Stunden plus Suspend2Ram).
Trotzdem sind 12W einfach zu viel. Ältere Notebooks haben weit weniger geschafft, v.a. hat das X300 ja eigentlich ein LED-Display und so einen Krepel-Prozessor.
Bilder vom Spaß:
Bild 1 Bild 2 Bild 3 Bild 4 Bild 5 Bild 6 Bild 7 Bild 8 Bild 9 Bild 10 Bild 11 Bild 12
Vergleich mit dem X40: Bild 1 Bild 1
Fazit:
Das Gerät ist einfach nur geil. Nichts anderes. Gerade bei dem Preis.
Wenn jetzt noch der Lüfter unter Kontrolle wär und man noch einen ExpressCard- oder SD-Slot hätte, wär's einfach das perfekte Gerät.
Und auch für Linux perfekt geeignet, fast alles läuft ootb oder mit winzigsten Anpassungen!
Jeder, der sich in der Preislage ein Notebook kaufen will und keine Prozessorleistung braucht, kann nichts falsch machen.
Ich glaube, dieses Notebook werde ich ausnahmsweise mal länger behalten, evtl sogar bis zum Ende des Garantiezeitraumes. Aber bei diesem hier passt einfach alles.