Einleitung
Da es mir zu langweilig wurde und ein Kollege das Board noch im Schrank liegen hatte, dachte ich, ich mach ein kleines Review.
Ursprünglich wollte ich ein Asus P5P800 SE mit S775 und PentiumD Unterstützung nehmen. Mangels auffindbarer, preislich attraktiver Pentium Ds war ich dankbar für das Angebot.
Mainboard
Eckdaten
4CoreDual-SATA2 R2.0
S775
Via Chipsatz PT880 Pro/Ultra
BIOS P2.20
2x DDRI und 2x DDRII; Dual-Channel
Max. 2GB (2GB Modul: OK; Aber nur SingleChannel)
Wichtig: Grundsätzlich können 2x2GB Module verbaut werden (DDR2). Im BIOS werden sie auch erkannt. Unter Windows sind maximal 3GB erkennbar. Der DualChannel funktioniert aber trotzdem. Den sollte man auf jedenfall nutzen, wenn eine Core-CPU drin steckt: +10%!
AGP 8x, PCIe 1.0 x16@x4
4xPCI
Sehr guter Onboard-Sound
2x SATA 2.0, 2 IDE Ports
Diverses (USB, etc.)
Wichtig: Nur 100Mbit LAN! Aber GBit LAN wird einem ja hinterhergeworfen
2 Lüfteranschlüsse; CPU-Lüfter geregelt
Layout
Insgesamt sehr aufgeräumt und umfangreich ausgestattet. Immerhin gibt es hier einen Mix aus mehreren Generationen.
Störend finde ich folgendes:
- Der 20-Pin Anschluss ist meiner Meinung nach etwas schlecht platziert: Genau zwischen Sockel und AGP
Der Chipsatzkühler ist etwas klein geraten. Ob damit grosse OC-Wunder möglich sind, werde ich noch herausfinden
Die Pinbeschriftung für die Resetknöpfe, LED, etc. ist gegenüber meinen bisherigen Erfahrungen bei Gigabyte und Asus eher unterdurchschnittlich: Man sieht nicht auf den ersten Blick, dass ein Pin gar keine Belegung hat. Im Handbuch, welches im Internet zu finden ist, findet man dann die nötigen Informationen, sofern man die Abkürzungen versteht:-)
Nur 2 Lüfteranschlüsse.
Slotblende
Kurzhanbuch. Das grosse Manual ist nur online oder auf der CD verfügbar
Diverse Kabel
CD mit Treiber und Handbücher
Tauglichkeit des Handbuches
Leider werden gerade wichtige Informationen wie in diesem speziellen Fall die Einstellungen für AGP, PCIe, etc. Verschwiegen, bzw. Sehr ungenau beschrieben. Für mich ist das inakzeptabel. Leider sind da alle Hersteller zur Verbesserung aufgefordert.
Hardwareunterstützung gemäss AsRock (Bitte aber noch weiter unten bei Probleme lesen)
CPU
Grundsätzlich werden alle S775 CPUs unterstützt.Einzig die Core2Duos der E8xxx-Serie sollen nicht funktionieren. Die Q9xxx laufen jedoch einwandfrei. Von daher denke ich, dass auch die E8xxx-Serie laufen.
RAM
Offiziell werden nur 2GB unterstützt. Der Chipsatz selber müsste die 4GB packen. Ein einzelnes 2GB Modul lief einwandfrei.
GPU
Grundsätzlich sollten alle auf der AsRock-Seite aufgelisteten Grafikkarten laufen. Leider wird kein einziges Wort über AGP-Karten verloren. Grundsätzlich gilt: Alle PCIe Karten müssen 1.0 abwärtskompatibel sein, damit sie auf dem Board laufen. Die HD5er Serie wird also nicht funktionieren und die GF 2xx-Serie ebenfalls nicht.
Das Testsystem
Board: 4CoreDual-SATA2 R2.0
CPU: Pentium E5700 mit 3.00GHz @3.49GHz und FSB800@FSB933 mit Boxedlüfter
RAM:
2x 1GB DDR400@480MHz von Kingston (CL3)
2x1GB DDR400@5:6@200MHz (Im Test)
2x2GB DDR2 800@320 (5:6) (Zickt noch rum)
GPU: HD3850 AGP 512MB GDDR3 @770Chiptakt; 875MHz GDDR3
Treiber: Jeweils mit Catalyst 10.9 HotFiX von AMD
Sound: SB Live! Digital 5.1
Laufwerke: 250GB Sata Hdd von WD, DVD Laufwerk
Netzteil: Enermax EG465AX-VE mit Dual-Lüfter (38A auf 3.3V, 44A auf 5V, 33A auf 12V)
Gehäuse: Irgend ein altes graues Stahlgehäuse. 1x 80mm Lüfter Front, 1x 120mm Rückseite
Installation und Setup
Wichtig: Treiber für Windows98 gibt es nicht. Eine Retrokiste kann man damit also nicht aufbauen. Ob ältere Treiber funktionieren, weiss ich nicht
Ansonsten sollten Win 2000, XP, Vista laufen. Windows7 wird offiziell nicht unterstützt
Getestet wird mit WinXP SP3 und allen verfügbaren Updates
OC, Overclocking
Den E5700 konnte ich auf FSB 240 bringen. Entweder hat das Board, der Speicher oder gar die CPU limitiert. Trotzdem kein schlechtes Ergebnis. Mit einer anderen CPU ist sicher mehr drin. Die CPU wurde nie über 50Grad warm.
Betriebssystem installieren
Gleich beim Einschalten gab es schon Probleme: Die HD4670 AGP wird nicht erkannt. Der Rechner bootet normal, aber es wird kein Bild angezeigt. Weiterhin habe ich das System mit DDRII nicht zum laufen gebracht. Dazu später mehr. Ich habe für die Installation eine HD4670 PCIe genommen (HIS, Passiv mit VGA, DVI und HDMI) und WinXP wurde installiert. Nach der Installation habe ich zuerst das SP3 installiert und dann die TreiberCD. Es werden nur der Chipsatztreiber und der LAN-Treiber installiert.
Der Rest wird einwandfrei erkannt.
Das BIOS ist das aktuellste und somit steht weiteren Experimenten nichts mehr im Weg...oder doch?
Probleme...
...mit Grafikkarten
Getestet und OK:
Voodoo 3 PCI
GF8400 GS PCI
FX 5200 AGP
GF FX3000 AGP
HD3850 AGP
GF8600GT PCIe
HD4670 PCIe
NICHT OK:
HD4670 AGP (Kein Bild beim Start)
...mit DDR2 Speicher
Ich habe das Ding mit DDRII nicht zum laufen bekommen. Nur der Kingston RAM lief einwandfrei. Man sollte also beim RAM durchprobieren
OK:
DDR1 von Kingston
DDR1 von GSkill
DDR2 von Kingston
...mit CPUs
Getestet und OK:
Alle Pentium 4/D S775 Netburst-Prozessoren (Diese laufen aber extrem langsam). HT lief ebenfalls
Alle Pentium E2xxx/E4xxx/E5xxx/E6xxx mit FSB800
Q9650, jedoch mit reduziertem Takt (Ca. 2.8GHz)
Core 2 Duo E6850
NICHT OK:
Core 2 Duo E6300 und E6420 (Startet nicht)
Core 2 Duo E8xxx
...beim Wechsel von DDR1 auf DDR2, AGP auf PCIe, etc.
Wichtig: Vor jedem Wechsel das BIOS auf Default stellen, sonst gibt es Probleme. Nötigenfalls muss auch das Betriebssystem neu aufgesetzt werden...
BIOS - Eine undurchsichtige Katastrophe!
Grundsätzlich bietet das Board sehr umfangreiche Einstellungen. Da gibt es nichts auszusetzen. Die Implementierung und die Usability sind dagegen sehr mangelhaft umgesetzt worden.
Ich habe schon viele BIOS gesehen. Aber hier hat AsRock echt geschlampt. Aber von Anfang an:
Im ersten Abschnitt (Main) werden die wichtigsten System-Infos (Read Only) angezeigt.
Im zweiten Abschnitt hat man die Möglichkeit, die Konfigurationen vorzunehmen.
CPU Configuration
Hier ist es noch recht selbsterklärend: Man kann die Frequenz der CPU einstellen, den PCIe Takt (Diesen würde ich als erstes auf 100 setzen). Bei AGP/PCI Clock sollte man direkt AGP/PCI auf 33MHz stellen, da es sonst beim OC zu Problemen kommen kann. Die restlichen Einstellungen habe ich nicht beachtet
Chipset Configuration
Hier beginnt die Schandtat
Die oberen Einstellungen sind noch verständlich
Wer noch DDR1 verwendet, sollte das RAM ebenfalls fixieren, wenn er die CPU stark übertaktet. Ausser das RAM kommt auch bis 270MHz.
Wichtig: DDR400 heisst, dass bei einer FSB800 CPU (Wie im Test der Fall) das RAM automatisch 1:1 mitgetaktet wird. Mit DDR333 ist der Teiler 5:6, usw.
DRAM Voltage: Auto, High, Normal, Low
WTF soll der Quark? Erst durch Recherche im Internet wurde mir klar, was hier was ist
AGP Voltage: Dito
AGP Mode: Klar. Es ist aber nicht ersichtlich, ob die GPU mit 1.5V oder 0.8V angesteuert wird
AGP Fast Write: Bei welchen Karten das ein/aus sein sollte, ist nicht dokumentiert. Hier wäre es wesentlich!
AGP Aperture Size: Ist klar
AGP Straggered Delay: Wozu soll das gut sein? Steh nix.
AGP GADSTB Output Delay: Eine Krankheit? Essbar?
Dann sind einige Bezeichnungen im Handbuch, die im BIOS nicht existieren. Sehr gut. Das nenne ich saubere Dokumentation:
Das wären
AGP 3.0 Calibration
AGP 3.0 DBI Function
DBI Output for AGP Trans. (Eine Transe?)
DBI Output for FRAME Trans. (???)
Die anderen Menüs sind dann wieder selbsterklärend.
Die Einstellung der Bootreihenfolge war ebenfalls sehr mühsam. Wenn man die Festplatte als 1st Device hat und das DVD-LW als 2nd, und wie gewohnt „+“ drückt, wird die Festplatte plötzlich Nummer 4 und das DVD-LW Nummer 1. Es wird also einfach weiter geschoben. Es braucht schon „Wissen“, um das DVD-LW als 1st und die Hdd als 2nd einzustellen.
Benchmarks
Zum Vergleich werde ich noch die Testergebnisse, sofern vorhanden, von meinem P4 Prescott und MS9105 hinzufügen
3D Mark 2001SE
3D Mark 2003
3D Mark 2005
3D Mark 2006
Aquamark3
Crysis Benchmark Tool
Muss schauen, ob es noch Gratisbenchmarktools für Spiele (Also Demos) gibt. Wenn ihr Ideen habt, bitte Ideen laut schreien:-)
Erste Zusammenfassung:
Pro:
Ausstattung, Anschlüsse
Guter Onboard Sound-Chip
Preis
Hardwareunterstützung wie man sie sonst nirgends findet
BIOS-Updates wurden lange gepflegt. Ein Chipsatz, der nicht für DDR2, nicht für PCIe, nicht für Dual, geschweige denn QuadCores gedacht war, nicht für FSB über 200 und auch nicht für 45nm CPUs. Das ist schon was
Funktionen im BIOS umfangreich
OC Funktionen; Multi lässt sich manuell senken
Dual-Channel für DDR1 und DDR2
Contra:
Nicht optimales Boardlayout (20-Pin Anschluss)
Kastrierung von LAN (100MBit), Lüfteranschlüssen (2), Chipsatzkühlung (Passiv)
Schlecht implementiertes BIOS, ungenaue Bezeichnungen
HD 4670 AGP funktioniert nicht. PCIe Version läuft hingegen
Langsam doch schon etwas zu alt
Es braucht viel Geduld und Testerei, bis man die Hardware gefunden hat, die damit auch läuft
DDR2 läuft schlecht
Flaschenhals:
DDR1 stellt effektiv einen Flaschenhals dar. Wenn man das RAM auf Default stellt, läuft er auf DDR333 und taktet mit 5:6 mit der CPU mit. Dadurch werden z.B. im AM3 bis zu 30% weniger Punkte erzielt (Maximal 122000 sind dann möglich). Grund: Die Grafikkarte wird nicht mehr schnell genug mit Daten versorgt. Mit DDRII 533, wenn er denn mal läuft, ist in etwa gleich schnell wie DDR400.
Der PCIe x4 limitiert zumindest bei Karten bis HD4670 noch nicht extrem.
Für wen lohnt sich das ganze:
Für Hobby/Zum Spass
Um das schnellste AGP System zu besitzen
Wer noch eine S775 CPU und DDR1 oder 2 und eine AGP/alte PCIe Karte übrig hat, kann damit einen sehr potenten Zweitrechner aufstellen
Wenn die Anforderungen nicht extrem vom RAM abhängen und QuadCores kein Thema sind.
Bis 1280x1024 kann das System gut mithalten
Das Board kann bedingt als Teststation herhalten für RAM, CPU, etc.
Wie weit limitiert die CPU mit einer HD3850?
Sämtliche Pentium4/D CPUs limitieren, sofern sie nicht über 4GHz getaktet wurden. Ohne HT ist es noch schlimmer.
Ein Pentium E5700 mit 3GHz kann die GPU gut auslasten. Man gewinnt jedoch immer noch immens Frames, wenn der FSB erhöht wird. Der Grund dafür ist das RAM, das mitgetaktet wird.
Für wen lohnt sich das ganze nicht:
Wer damit aktuelle Spiele auf Auflösungen >1280x1024 spielen will und nicht auf Details verzichten will
Wer keine Lust hat, sich mit den ganzen Problemen auseinanderzusetzen, die auf einen zukommen
Wer nicht schon alle Komponenten ausser dem Board vorrätig hat[sub]
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